Doch'n büschen Politik

  • Nö, wieso "Mittäter"?
    Ich find, wenn ich Fußball Fan wäre, ist es erst mal nix anrüchiges Sportwetten zu betreiben. Genau so wenig wie es irgendwie schlimm ist Lotto zu spielen.
    Und warum soll ein Anbieter einer Wett-Plattform diese nicht auch bewerben dürfen? Das ist doch nix böses.


    Wichtig ist halt, dass - ich wills mal überspitzt formulieren - durch Glückspiel nicht reihenweise Familien ins Elend gerissen werden, weil Mama oder Papa die Kohle in Wetten verprassen. Und das kannst du eben nur dann kontrollieren, wenn du auch Einfluss auf die Betreiber hast. Und um den widerum zu haben müssen sie halt im deutschen Rechtsraum existieren, und das können sie nicht wenn sie per se illegal sind.
    Sobald man aber ein lizensiertes Anbietersystem schafft, kann man ganz konkrete Auflagen zur Suchtprävention machen, damit Anbieter eine Lizenz für den deutschen Markt bekommen. Wer das macht, der kann dann meinetwegen auch gerne sein Angebot bewerben, warum auch nicht?

  • Ja, dass ist und war der blinde Glaube der FDP an die gute, nur wohlwollende Wirtschaft.


    Ein Unternehmen interessiert sich nicht für irgendwelche Auflagen oder armutsgefährdete Familien. Für ein Unternehmen zählt nur Umsatz und nur so funktionieren und denken sie auch. - Das ist an sich nichts Verwerfliches, es ist wie in der Natur, nur der stärkere überlebt. - Nur haben wir uns eigentlich schon lange über diese Naturgesetze gestellt und durch soziale Verantwortung gelernt, dass man gemeinsam weiter kommt. Deswegen ist ein starker und regulierender Staat notwendig. Oder willst du hier wirklich US-Verhältnisse haben?
    Glücksspiel ist genauso eine Scheiße wie Zinseszins. Es wird mit nichts und ohne Gegenleistung Geld gemacht. Das ist wider der Vernunft und hat nichts, aber auch wirklich überhaupt nichts, mit Wirtschaften zu tun.

  • Naja, wenn man so argumentiert wie du, dann ist Glückspiel generell böse und gehört verboten - und zwar dann auch die staatlichen Monopolanbieter. Du musst aber akzeptieren, dass das was ist was die Leute seit Jahrtausenden machen. Heute laden die Leute da draußen freiwillig ihr Geld bei ausländischen Anbietern im Internet ab. Nur 5% des Sportwettenmarktes befindet sich auf legalem Boden. Wie willst du denn da dein Ziel erreichen, dass niemand zu Schaden kommt?

  • Nein, nicht generell böse, aber man muss es den Leuten ja nicht hinterherwerfen. Das wird aber durch Werbung und entsprechendes verkaufsförderndes Verhalten gemacht.


    Es ist einfach so, dass Glücksspiel kein produktives Geschäft ist. Das gemeinsame Wirtschaften in einer Gemeinschaft soll dem Wohle aller dienen. Glücksspiel ist ein Zeitvertreib, der, wenn man es mit jemanden treibt, der damit Gewinne "erwirtschaften" will, sehr, sehr teuer werden kann.
    Es ist genauso wie mit Energie und Wasser, das sind keine Wirtschaftsgüter, mit denen man wettbewerblichen Handel treiben kann. Sie sind die Grundvoraussetzung einer Wirtschaftsgemeinschaft, wie Gesetze. Sie sind die Voraussetzung, das ein gemeinsames Wirtschaften stattfinden kann. Sie müssen vom freien Handel ausgenommen werden.

  • Naja, unabhängig von deinen an Kommunismus und Planwirtschaft erinnernden Ideen, hast du keine Antwort auf das von dir identifizierte Problem geliefert. Wenn 95% aller Glückspieler heute schon im illegalen Markt agieren, kann man durch angeblich ach so böse Werbung nicht mehr viel kaputt machen. Es funktioniert doch heute schon nicht und wir haben den staatlich-zentralistischen Ansatz den du forderst!


    Viel mehr sehe ich die Chance den Anbietern der vielen offenbar im Verglich zu Toto (dem staatlichen Anbieter) deutlich attraktiveren Plattformen durch Einbindung ins deutsche Rechtssystem Mindestanforderungen zur Suchtprävention zu setzen.


    Aber da du den Unternehmen ja nicht traust mal eine ganz einfach Frage: Brauchst du aktuell ein Werbeverbot um dich selber davor zu schützen dein Geld da zu verprassen? Oder andersrum gefragt: Würdest du mit Glückspiel anfangen, nur weil du plötzlich Werbung dafür in Sportzeitschriften siehst?

  • Ihr habt ja schon geschrieben... das eigentliche Problem an der Glückspiel/Sucht, das reihenweise Familien ins Elend gerissen werden.
    Liegt das nicht in erster Linie an der Quote?


    Was wäre, wenn der Staat nicht durch Verbote, sondern als gutes Beispiel vorrangehen würde und bei Sport und Lotto zb 90% der Einnahmen an die Gewinner auszahlt und so als Mitbewerber am Markt mit den besten Quoten auftritt?


    Damit wäre zwar nicht dem menschlichem Wahnsinn einhalt geboten aber die Masse hätte ein Hort der wesentlich langsamer Ruiniert. Durch Verbote und Regulierung ist Sucht nicht zu bändigen.
    Weiß jetzt nicht ob 90% gut angesetzt sind aber halt in einem Verhältnis der zu volkswirtschaftlichen Verhältnissen passt und nicht den Einnahmen des Drogenhandels entspricht. :D

  • Ach, Yoda. Nun komm doch nicht mit der Masche, mich in die Kommunistenecke zu stellen. Wir hatten mal ein funktionierene Lösung, die dann durch eine kontinuierliche Verwässerung zu den gegenwärtigen Problemen geführt hat.


    Nur ein Link als Bsp.: http://www.medizinauskunft.de/…yche/19_09_spielsucht.php


    ...um dein identifiertes Problem mal auf den Punkt zu bringen.


    Die Liberalisierung ist das Problem und wird garantiert nicht zu einer Verbessung führen. Bestes Beispiel ist die wunderschöne Liberalisierung des Engeriemarktes. Es ist ja alles so viel besser geworden und vor allen Dingen fast gar nicht teurer...
    Die Privatisierung der staatlichen Unternehmen hat gezeigt, wie sich ein ungezügelter Markt gebärdet. Und das hat nichts mit Planwirtschaft zu tun, nur muss der Staat Schiedsrichter bleiben und nicht Spielteilnehmer. Aber das ist ein großes Thema und du musst erstmal viel kleinere Tatsachen akzeptieren, bevor ich bei dir mit sowas auf offene Ohren stoße.
    Die FDP hat ja schon einen ersten Schritt getan. Sie haben auch erkannt, dass Atomkraft keine Lösung ist.


    Sogar die FDP hat schon die Zeichen der Zeit erkannt (--> Koppelin):
    http://www.sueddeutsche.de/wir…staat-als-privat-1.711088

  • Okay, nur um das mal festzuhalten:
    Wir haben derzeit KEINEN liberalisierten Sportwettenmarkt und damit 95% des Sportwettenumsatz in den unkontrollierbaren Schwarzmarkt getrieben, wo sich niemand nen Scheißdreck darum kümmert ob die Leute süchtig werden oder nicht. Irgendwie geht deine Logik nicht ganz auf.

  • Also nur mal so nebenbei, wenig Leistung geben muessen dafuer viel Geld bekommen wenn das nicht wirtschaftlich ist was dann?? (wurde irgendwo weiter oben geschrieben das es nicht wirtschaftlich sei)


    zum zweiten,die legalen Wettmoeglichkeiten warnen doch auch nur davor suechtig zu werden weil sie darauf hinweisen muessen, wie auf einem bier stehen muss wie viel alkohol und die kleinen Schriftzuege auf den Zigaretten.
    Es gibt keine Firma der das allgemeinwohl mehr am herzen liegt als der eigene Profit, und wenns doch eine gibt dann besteht sie nicht lange.


    Allerdings muss ich sagen wenn ich waehlen kann zwischen :den Firmen mein Geld in arsch schieben und auf der anderen Seite dem Staat nehme ich die Firmen weil die mir einen Job geben und gehalt, und beim Staat bezahle ich unmengen fuer eine gruene Muelltonne obwohl ich einen Komposthaufen habe.


    Wahrscheinlich kommt jetzt wieder das untergebutter von wegen wer bezahlt die Rente wer, wer stellt die medizinische Versorgung blablabla. nach dem jetzigen Stand bin ich absolut nicht der Meinung das auch nur einer der akutell bekannten Politiker mit Geld umgehen kann, zumindest solange sie in der politik sind nicht, wenn sie spaeter bei irgendwelchen grossfirmen in der Fuehrungsebene sitzten koennen sies.


    Bei der erstbesten Moeglichkeiten bin ich hier weg.

  • @Yoda
    100%tig Liberal natürlich noch nicht, aber wesentlich liberaler als vor 20 Jahren. Und ja, der Schwarzmarkt floriert, aber glaubst du wirklich, dass das durch eine Privatisierung besser wird? Den Schwarzmarkt also als Grund vorzuschieben, ist schon ziemlich naiv.


    Haven
    Die Legalen warnen, weil sie werben. Würden sie nicht werben, täte keine Warnung not.Werbung für Glücksspiel war mal verboten.
    Und ich würde lieber dem Staat meine Geld hinterherwerfen, als irgendeinen Spielhallenbesitzer.

  • Was heißt denn "wesentlich liberaler"? Es gibt EINEN staatlichen Anbieter - Toto! Und Online-Sportwetten sind aktuell gar nicht erlaubt, was ist daran bitte liberal?
    Es geht auch nicht um eine Privatisierung von Toto sondern um ein lizensbasiertes Anbietersystem. Toto kann ja gerne weiter existieren, aber wenn die halt schlechte Angebote machen müssen sie sich nicht wundern wenn ihnen die Kunden davon laufen.

  • Kunden laufen davon? Wie waehler der FDP?


    @Pepper: was macht denn der Staat besser als der Spielhallenbesitzer?
    Der besitzer will gut wirtschaften versucht moeglichst leicht auf schwarze zahlen zu kommen.
    Und beim Staat bzw bei unserem Staat wird das Geld fuer nichts und wieder nichts rausgekloppt.

  • Nicht erlaubt? --> https://www.bwin.com/de/sportsbook.aspx


    Und Werbung machen die auch nach Lust und Laune.


    Sicher muss man auch mit der Zeit gehen, vor 20 Jahren gab es in dem Sinne noch kein Internet und schon gar nicht die Möglichkeit darüber international zu agieren. Deswegen habe ich auch keine Musterlösung parat. Nur die Öffnung des "Glücksspielmarktes" ist bestimmt nicht im Sinne der Spielsüchtigen, es beschleunigt und legalisiert das Ganze nur.


    Haven
    Ein Besitzer will primär einen Gewinn erwirtschaften, und das Geld dafür holt er sich bei dir. Beim Staat fließt ja zumindest ein Großteil in Dinge zurück, die dir nutzen. Ich will's jetzt mal dahin gestellt sein, wieviel der Staat verplempert und vor allem warum.

  • "[BAM schrieb:

    Pepper"]
    Nicht erlaubt? --> https://www.bwin.com/de/sportsbook.aspx


    Mal geguckt wo die sitzen? Na, merkste wat?


    "[BAM schrieb:

    Pepper"]
    Nur die Öffnung des "Glücksspielmarktes" ist bestimmt nicht im Sinne der Spielsüchtigen, es beschleunigt und legalisiert das Ganze nur.


    Das ist die gleiche Argumentation wie bei Marihuana und auch dort sieht man im direkten Vergleich zu Holland beispielsweise, dass eine kontrollierte Abgabe besser ist als der prohibitionistische Ansatz des Totalverbots.

  • Genau auf den Sitz wollte ich ja hinaus. :)


    @Marihuana
    Ist es denn in Holland besser? - Für die Hoteliers bestimmt, die können dann die ganzen deutschen Wochenendgäste unterbringen, die sich tagsüber in den Coffee shops rumtreiben. Das ist doch keine Lösung.

  • es machts ja oft nur schlimmer.


    durchzieht sich ja durch die Bank weg.


    Schweiz und das Waffengesetzt. Ich glaube die haben die meißten Knarren in der Bevölkerung ( Europa ) und die wenigsten Raubüberfälle oder Tote durch Schusswaffen (pro Kopf)


    Immer wenn der Staat in nicht hoheitlichen Berreichen rumfingert kommt nur Mist dabei raus.


    Keine Versicherung der Welt würde Atomkraftwerke versichern. Die Dinger gibt es auch nur wegen der Subventionen und Staatsgarantien fürs Restrisiko.